Mit Kind und Kegel auf der Vellamo
von Carmen Knöpfel (Kommentare: 0)
Mit Kind und Kegel auf der Vellamo
"Hallo Vellaaaamoooooo!! Vellaaaaamooo!" schallt es fröhlich unter dem Trampolin hervor. Der Kopf von Seline erscheint und sie lächelt, als unsere drei Kleinsten sofort in das laute Rufen miteinfallen. Sie schauen begeistert nach oben und kommen aus dem Rufen gar nicht mehr heraus. Seline hat es mal wieder geschafft alle Kinder „mit ins Boot“ zu holen und auf unsere Abfahrt vorzubereiten. Sie freut sich schon vorne am Bug auf das Wasser zu schauen und mit 1-3 Kindern im Schlepptau sollte das in der nächsten Woche auch ihr Stammplatz werden.
Also auf geht’s!
Von vorne ertönt ein Kommando von Franzi, das leider hinten im Heck mal wieder nicht ankommt. Immer noch von einer heftigen Sommergrippe mitgenommen - die vor allem mit starker Heiserkeit und Husten einhergeht -, lässt sich unsere ehrgeizige Skipperin 1 davon buchstäblich nicht den „Wind aus den Segeln“ nehmen und ist trotzdem bei allem dabei. Vielleicht ist das aber leider auch der Grund, warum wir bis zum Ende des Törns nie ihre wirkliche Stimme zu hören bekommen…
Trotzdem schaffen wir es abzulegen und wenig später sind wir draußen auf dem Meer!
"Zieht ihr das große blaue Segel hoch?" Fynn's Kopf erscheint innen im Salon am Fenster. Der Mittagsschlaf, zu dem er sich doch erst vor fünf Minuten auf das Sofa legte, ist sofort vergessen. Die Ruhe mit drei schlafenden Kindern ist also recht schnell wieder vorbei – dafür haben wir den wissbegierigen 5-Jährigen bei uns, der sich leichtfüßig und schon ganz selbständig über das Deck bewegt und stundenlang auf dem Holzsitz verbringt.
Als wir ankommen gehen die Kinder zum Strand und wir genießen etwas Ruhe an Bord. Lukas verschwindet jedoch gerade schnell noch mal Richtung Werkstatt und kommt praktisch auch nicht mehr wieder. Als ich ihm etwas zu essen anbiete, nimmt er sich kaum fünf Minuten Zeit. Ein Funkeln steht in Lukas Augen. Stimmt. In seiner freien Zeit möchte er an dem Boot herumschrauben. Endlich. Rührend kümmert er sich um Vellamo und ist auch so immer auf den Beinen, um zwischen Segeln, Kindern und dem Boot zu jonglieren.
Verzückt steht Viky vor der großen Auswahl an sardischer Salami, frischem Ricotta und Büffelmozarella in unserer Kühltruhe, und dem guten Olivenöl daneben. "Egal was sie für ein Öl auf dem Boot haben, wir brauchen auf jeden Fall ein sehr Gutes.", erklärte Sie bereits im Supermarkt und suchte lieber mal noch eines aus. Sardisch essen steht definitiv auf dem Plan, da muss alles vorher genau ausgesucht werden! Während Viky sich um die Feinheiten der sardischen Küche bemüht, zeigt sich aber bei den jüngeren Mitgliedern eine ganz andere Art von Geschmackserlebnis.
"Das auch Bäh!" sagt Nora und zeigt ins Gemüserisotto. "Was magst du nicht? Eine Z-u-c-c-h-i-n-i" buchstabiert Franzi zum wiederholten Male. Wozu auch Worte für Gemüse lernen? Später beim Kinderuno stellt unser pfiffiges kleines Crewmitglied mit ihren gerade mal 2 Jahren unter Beweis, dass es definitiv an den Zucchini liegt. Zielsicher legt Nora Zebras, Flamingos und Affen aufeinander und benennt jedes Zootier mit Namen.
Doch nicht nur Nora sorgt an Bord für Unterhaltung: auch Jaro, unser Jüngster hält uns gut auf Trab. Einige rote, grüne und blaue Handabdrücke später und ein strahlendes Kind vor einem leeren Blatt Papier, zeigen, dass Malen auf dem Boot auf jedem Fall auch den Innenraum verschönern kann. Das Ganze ist nur eine Frage des Kunstgeschmacks. Er teilt großzügig sein Spielzeug mit den beiden anderen, wodurch auch der Tisch noch eine Verschönerung erhält. Vorne am Bug sieht er lauter Fische, Haie und Delphine. Und wir Erwachsenen wünschten uns manchmal unsere Fantasie nicht unter … den Fakten? der Realität? ... begraben zu haben.
Und ich? Ich strecke mich jetzt mal auf dem Trampolin aus, freue mich darauf morgen noch früh in der Dunkelheit abzulegen und bin froh, dass doch mehr geklappt hat, als gedacht und wir zusammen oft eine so lustige Zeit genießen!
Und was fanden wir am Besten und möchten es noch empfehlen?
„Glacé!!“, ruft Jaro, noch die Reste des letzten Schoko-Eises auf den Wangen.
„Puzzle“, sagt Nora (Zootierpuzzle), und mit dem SUP unter dem Boot durchfahren (übersetzt).
„Dinghy fahren mit Papa!“, meint Fynn - wobei er vor allem meint, „den Papa mit dem Dinghy fahren“ – als andersherum!
Und wir Erwachsenen? Wir fanden vor allem die Bucht vor St. Teresa di Gallura sehr schön, dort gemeinsam im Sand Pizza zu essen, mit dem Boot direkt vorm Strand zu ankern. Außerdem die Sonnenaufgangsfahrt, bei der wir in aller Ruhe und ohne Gegenverkehr mal ganz früh morgens gestartet sind. Und natürlich die Schönheit des Maddalena Archipels.
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